Mai 2000
Es war für mich die überhaupt erste Reise in eine Gegend, in der wenige Monate zuvor noch erbittert gekämpft wurde. Als ich im Mai 2000 von Lands-berg aus in einer Transall der Bundeswehr Richtung Kosovo flog, wusste ich wirklich nicht, was da auf mich zukommen würde. Von Skopje im benachbarten Mazedonien aus ging es über die verschlungenen Bergstraßen in das Kosovo hinein. Genau diesen Weg hatten die Landstreitkräfte der NATO genommen, um Ende 1999 gegen die Serben vorzugehen; diese hatten die Straßen vermint, unzählige, kreisrunde Löcher mit einem Durchmesser von etwa einem Meter im Asphalt kündeten davon, dass die Minenpioniere der Alliierten diese Gefahren (meistens) entschärfen konnten. Weiter lesen
Auf der Fahrt durch das Kosovo im Bundeswehr-Jeep wurden wir aller-orten bejubelt und dafür gefeiert, dass die NATO dem Völkermord der Serben an den Kosovo-Albanern ein Ende bereitet hatte. Sogar kleine Kinder liefen freude-strahlend auf unseren Konvoi zu und riefen „Nato, Nato!“ Unübersehbar waren links und rechts der Straßen die Zerstörungen des Krieges sowie die noch frischen Massengräber, von denen in den Folge-jahren noch einige entdeckt werden sollten. Es gehörte zur schrecklichen Fratze dieses Krieges, dass Militär im großen Stil gegen Frauen und Kinder vorgegangen war und sogar noch die Toten als Sprengfallen präparierte.